Arthrose beim Hund

28.05.2009 10:44

Als Arthrose wird eine Degeneration des Gelenkknorpelgewebes mit anschließender Schädigung des beteiligten Knochens und entzündlich bedingter Schrumpfung der Gelenkkapsel bezeichnet. Im Verlauf der Erkrankung dehnt sich die Schädigung auf andere Gelenkanteile – wie Bänder, Kapsel, Knochen – aus, bis hin zu einer völligen Deformierung des Gelenkes mit Funktionseinbuße oder gar völligem Funktionsverlust.

Betroffen sind auch junge Tiere, auch wenn man die Arthrose sicherlich als typische Erkrankung des alten Hundes bezeichnen kann.

Die Ursachen für eine Arthrose-Erkrankung sind zahlreich:
 

  • Direkte Überanstrengung (Leistungssport, hohes Körpergewicht)
  • Indirekte Knorpelüberlastung bei Knorpelveränderungen durch Alter(Elastizitätsverlust) oder Stoffwechselstörungen
  • Fehlstellungen und damit Überlastung einzelner Gelenkbereiche
  • Entwicklungsstörungen (z. B. lose Kniescheibe)
  • Traumatische Ereignisse
  • Frakturen mit Gelenkbeteiligung (eingeschränkte Gleitfähigkeit)
  • Häufige Mikrotraumen (plötzliches Stoppen mit Stauchungen)
  • Inaktivität (Verbände, Gips, Zwangsruhe è schon ab dem 4. Ruhetag entstehen Ablagerungen im Knorpel, außerdem Ernährungsstörungen mit Knorpelschrumpfung)
  • Cortison-Injektionen ins Gelenk·
  • Entzündliche oder nichtentzündliche Gelenkerkrankungen (z. B. Arthritis)


Welche Gelenke können von Arthrose betroffen sein?

Alle. Je nach Lokalisation wird die Arthrose dann noch mit einem eigenen Namen bezeichnet, z. B. Spondylarthrose bei Arthrose der Wirbelgelenke.


Stadien der Knorpelveränderung:

1. Frühphase
Hier herrschen kleinste Knorpelrisse vor, die noch schmerzlos sind.


2. Übergangsphase
Die Risse sind tiefer geworden. An den Knorpelrändern bilden sich Wulste. Es bestehen s. g. Einlaufschmerzen, die nach mäßiger Bewegung besser werden, sich aber bei relativer Überlastung wieder verschlimmern.


3. Spätphase
Die Risse sind so breit, dass nur noch Knorpelinseln übrig geblieben sind. Die Gelenkkapsel wird bindegewebig umgebaut.
Weiterhin bestehende Anlaufsteifigkeit. Jetzt auch Schmerzen in Ruhe.


4. Endphase
Die großen Knorpellücken werden durch Bindegewebe ersetzt. Es erfolgt eine bindegewebige oder knöcherne Versteifung des Gelenkspaltes. Es entstehen Fehlstatiken, die zu Folgeschäden an benachbarten Gelenken führen.

Arthrose im Hüftgelenk bei HD



Arthrose beim Hund erkennen:

  • Allgemeine Informationen zum Thema Schmerz entnehmen Sie bitte dem Artikel „Schmerzen beim Hund erkennen“
  • Anlaufsteifigkeit, immer wieder aufflackerndes Lahmen
  • Muskelschwund in den gelenkumgebenden Bereichen
  • Verkürzung der betroffenen Beugemuskulatur
  • Verlust der Gelenkbeweglichkeit
  • Knacken oder Knirschen bei Gelenkbewegung fühlbar oder hörbar



Was können Sie tun, wenn Sie den Verdacht haben, dass Ihr Hund an Arthrose leidet?

Suchen Sie unbedingt zuallererst Ihren Tierarzt auf!

Ihr Tierarzt wird anhand einer gründlichen Untersuchung und mit Hilfe von Röntgenaufnahmen feststellen können, ob Ihr Hund an Arthrose leidet.

Bei Bedarf wird Ihr Tierarzt Ihrem Hund entzündungshemmende Medikamente und/oder Schmerzmittel verordnen.
Nach Möglichkeit sollte die Ursache behandelt werden, ggf. kann eine OP weiterhelfen.
Lassen Sie sich beraten, ob im Falle Ihres Hundes Futterzusätze (grünlippige Neuseelandmuschel, Teufelskralle-Präparate, etc.) angebracht sind.
 


Was können Sie sonst noch tun, wenn Ihr Hund an Arthrose erkrankt ist?

 

  • Übergewichtige Hunde müssen unbedingt abnehmen. Dazu gibt es zum einen Diätfuttermittel, aber auch der Ersatz eines Teiles der Futterration durch Gemüse kann wahre Wunder wirken.
  • Normalgewichtige Hunde sollten auch noch etwas abnehmen. Halten Sie Ihren Hund – nicht erst, wenn er bereits erkrankt ist – lieber etwas zu schlank.
  • Beobachten Sie Ihren Hund genau, wann vermehrt Beschwerden auftreten. Lahmt er mehr, wenn die Witterung kühl und feucht ist, ziehen Sie ihm z. B. einen Hundemantel an.
  • Sorgen Sie dafür, dass der Hund einen trockenen, warmen Liegeplatz hat. Zwingerhaltung ist für keinen Hund wirklich was, aber für Arthrosehunde erst recht absolut ungeeignet!
  • Gehen Sie lieber mehrmals täglich für 10 min. spazieren, als einmal am Tag 2 Stunden lang.
  • Der Arthrose-Hund benötigt mäßige, leichte Bewegung über den ganzen Tag verteilt.
  • Der Arthrose-Hund darf keinen Leistungssport mehr betreiben. Alles, was verschlimmert, sollte vermieden werden.(Stopps, zuviel bergab,Treppen, etc.)
  • Lassen Sie sich tierphysiotherapeutisch beraten. Massagen, Bewegungsübungen und Elektrotherapie können erheblich zu einer Schmerzlinderung beitragen!




Haben Sie noch Fragen zum Thema „Arthrose“ oder möchten Sie wissen, ob für Ihren Hund eine tierphysiotherapeutische Behandlung in Frage kommt?

Kontaktieren Sie mich unverbindlich, ich berate Sie gern.
 

 

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