Dackellähme/Bandscheibenvorfall

05.01.2009 11:34

Dackellähme/Bandscheibenvorfall/Discopathie

Der Begriff Discopathie ist ein Sammelbegriff für Bandscheibenschäden. Da die Erkrankungen der Bandscheiben sehr vielschichtig, überlappend und mit sehr unterschiedlichem Verlauf einhergehen, sollten zunächst häufig vorkommende Begriffe erklärt werden:

Discusprotusion    

Die Bandscheibe (=Discus) ist meist aufgrund von Alterungsprozessen in ihrer Konsistenz verändert, so dass sich bei un-
günstigen Bewegungen die Bandscheibe in den Spinalkanal der Wirbelsäule vorwölbt. Die Bandscheibe besteht aus zwei Teilen,einem Kern und einer Hülle. Bei der Bandscheibenvorwölbung drückt der in die Hülle ausufernde Kern in den Wirbelkanal hinein, die Hülle selbst ist noch intakt.
Die Begriffe Discusprotusion ,Discushernie (Hernie = Ausstülpung)
und Discusprolabs Typ 2 bezeichnen  den Zustand der vorgewölbten Bandscheibe.

Discusprolabs    

Beim Bandscheibenvorfall (Vorfall = prolaps) zerreißt, die Hülle und das Kernmaterial werden in den Wirbelkanal gedrückt – dies kann sehr langsam oder aber auch explosionsartig geschehen.
Gleichwertige Begriffe sind Diskusruptur, Diskusextrusion und Diskus-Prolaps Typ 1.



Welche Hunde sind betroffen?


Der Begriff Dackellähme beinhaltet bereits die am häufigsten betroffene Hunderasse. Außer Dackeln sind aber auch andere Rassen mit langem Rücken und kurzen Beinen betroffen –
z. B. Corgie, Basset, Dachsbracken.  Neben Dackeln neigen auch Spaniel, Pekinesen und Pudel aufgrund einer Minderernährung des Bandscheibenknorpel häufig zu Problemen.
Bei diesen Hunden treten Bandscheibenschäden vorwiegend im Alter von 4 – 6 Jahren erstmalig auf.
Bei allen übrigen Rassen sind fast ausschließlich ältere Hunde betroffen (> 10 Jahre).


Mögliche Symptome:

Je nach dem Ort und dem Ausmaß des Bandscheibenschadens können sich die Symptome drastisch voneinander unterscheiden.

·    Der Hund verweigert das Treppensteigen, den Sprung ins oder aus dem Auto
·    Staksiger Gang
·    Aufschreien beim Hochheben
·    Verspannter Rücken
·    Aufgekrümmter Rücken, hochgradig schmerzhaft
·    Auffällig gestreckter Hals
·    Einbrechen einer oder beider Vorderbeine
·    Lahmheit
·    Koordinationsstörungen
·    Nachschleifen der Hinterbeine
·    Kotabsatzstörungen; auch unwillkürlicher Harn- und Kotabgang
·    Nach Aufschreien Lähmung der Hinterhand (Hund sitzt wie eine Robbe da) - sofort den  Tierarzt aufsuchen!


Die Behandlung von Bandscheibenerkrankungen:

Der Verlauf und die Ausprägung von Bandscheibenerkrankungen ist so vielschichtig, dass die Behandlung sich jeweils nach den Untersuchungsbefunden und Symptomen richtet.
In leichten Fällen helfen bereits absolute Ruhe, Wärme (z. B. Rotlicht) und Schmerzmittel.
In schweren Fällen kann eine Operation angezeigt sein, die dafür sorgt, dass der Druck auf den Wirbelkanal vermindert wird. Diese Operation muss möglichst frühzeitig nach der aufgetretenen Lähmung stattfinden!  Solange noch Schmerzen vorhanden sind, sollte auch bei ausgeprägten Lähmungen die Hoffnung auf Besserung nicht aufgegeben werden.


Vorbeugende Maßahmen durch den Halter:

Wenn Ihr Hund bereits Bandscheibenprobleme hatte oder zu den häufig betroffenen Rassen gehört, sollten Sie folgende Punkte beherzigen:

·    Den Hund an Treppen tragen
·    Keine Sprünge aus dem Auto heraus oder überhaupt bergab verlangen
·    Durchnässung des Hundes vermeiden, bzw. sofort für Trocknung sorgen
·    Zugluft vermeiden (besonders am Liegeplatz)
·    Bodenkälte vermeiden
·    Extremes Toben vermeiden
·    Den Hund sehr schlank halten
·    Beim Hochheben den Rücken des Hundes gerade halten und nicht nach oben aufwölben


Kann die Tierphysiotherapie helfen?

Die Dackellähme kann und sollte intensivst tierphysiotherapeutisch behandelt werden und zwar über einen längeren Zeitraum. Massagen, Bewegungsübungen, Geh- und Stehübungen und Übungen die die Muskelansteuerung durch die Nerven fördern sind bei der Dackellähme angezeigt. Dies gilt sowohl für die konservativ behandelten Formen, als auch für die Nachsorge der Bandscheiben-OP.


Haben Sie noch Fragen zum Thema Bandscheibenerkrankungen oder möchten Sie wissen, ob für Ihren Hund eine tierphysiotherapeutische Behandlung in Frage kommt?
Rufen Sie mich an, ich berate Sie gern!            
 

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